Liebe Ammersbeker Mitbürger*innen,
die persönliche Teilhabe an der politischen Gestaltung eines Gemeinwesens ist zweifellos eine der großen Errungenschaften der letzten 150 Jahre.
Wie bedeutsam sie ist lässt sich leicht feststellen, wenn man mit Menschen in Kontakt kommt, die in ihren Heimatländern totalitärer Willkür ausgesetzt gewesen sind.
Oder so etwas im Fernsehen verfolgt, wie gegenwärtig in Belorussland.
Ich persönlich habe Politik über den größten Teil meines Lebens gern anderen überlassen und war selbst in einigen Initiativen gegen deren Entscheide aktiv.
Das Credo ‚Die machen ja doch, was sie wollen ...‘ hat auch bei mir seinen Einfluss hinterlassen.
Seit ich in der Unabhängigen Wählergemeinschaft Ammersbek aktiv bin, weiß ich jetzt immerhin, wie politische Entscheidungen wirklich zustande kommen und auch auf welcher Grundlage.
Wer sich für die Gemeindevertretung oder einzelne Ausschüsse vereidigen lässt, erhält zu Beginn eine Reihe von Informationsmaterial, das man erst mal lesen wollen muss.
Fällt mir selbst immer noch schwer, ehrlich gesagt.
Aber im Kern zeigt es, dass Menschen vor uns sich viele Gedanke gemacht haben, wie sich der Willkürgedanke in der politischen Gestaltung unseres Gemeinwesens weitestmöglich reduzieren lässt.
Auch wenn manch hiesige Initiative das ganz anders sehen mag.
Aber ist euch eigentlich bekannt, dass der Gemeindestatus von Ammersbek auch daran geknüpft ist, dass unsere politische Arbeit getan werden kann?
Wenn unsere Bevölkerungszahl bald die 10 000 übersteigt, hat dies etwa zur Folge, dass mehr Wahlkreise für die Kommunalwahlen einzurichten sind, die dann ihrerseits mit den gegebenen Ressourcen der kandidierenden Parteien besetzt werden müssen.
Was angesichts der derzeitigen Zahlen wohl fraglich wird.
Die politische Verwaltung Ammersbeks müsste dann dem nächsthöheren Gremium übertragen werden, noch weiter weg vom Geschehen als man es uns mitunter schon nachsagt.
Kurzum, wir (und nicht allein die UWA) brauchen Euch, eure Bereitschaft, unsere schöne Gemeinde selbst zu gestalten.
Ihr müsst dazu keine Experten für Baurecht, Soziales, Umwelt oder Finanzen sein. Ihr müsst die Hintergründe von gewichtigen Entscheidungen nicht ad hoc aus dem Ärmel schütteln können.
Unser Tun lebt auch vom Vertrauen zueinander.
Wichtig ist, dass Ihr eure Interessen aktiv einbringen wollt und dafür an drei bis vier Tagen eines Monats bereits seid, Zeit dafür einzubringen, die sich ohne Zweifel auch anders gestalten ließe.
Aber wenn Ihr es für Ammersbek tut, tut Ihr es am Ende auch für Euch und eine Zukunft, die wir so lebenswert wie möglich selbst gestalten können.
Oliver Mende